Georg
Britting
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» Unter hohen Bäumen « Band 4 Seite 140
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ALT-NEUE FREUDIGKEIT
Die Pappel steht. Man sieht
es
ihr nicht an,
Daß sie den Frühling
spürt, und wie er tut!
Ein bißchen Grün
ists, was sie zeigen kann.
Unsichtbar steigt in ihr
das
junge Blut.
Die Wolke geht. Ihr
sieht
mans eher an,
Daß sie es fühlt:
nun rührt es sich mit Fleiß!
Weiß weht sie hin.
Man denkt an einen Schwan
Auf blauem See –
zerschmolzen
ist sein Eis!
Es schmolz vor kurzem
erst.
Wer denkt noch dran?
So schnell ist das
Vergessen?
O der Zeit!
Nun streicht ein neuer Wind
an uns heran.
Ein neuer der? Alt–neue
Freudigkeit,
Die kommt und geht! Und
schau die Pappel an!
Im Vorjahr war es mit ihr
ebenso:
Erst kahl im März!
Dann laubig! Und ein Mann!
Im grünen Kornhalm wispert
schon das Stroh!