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Ingeborg
Schuldt-Britting
Sankt-Anna-Platz 10 Erinnerungen an Georg Britting und seinen Münchner Freundeskreis |
..aus dem Kapitel:
"Und als der Zug Welches Gedicht |
[…] Zum
Essen suchten wir kleine, bescheidene Trattorien auf, die in den
schmalen Nebengassen der Toledo lagen. Die Gassen waren schmutzig, quer
über die Häuser spannten sich Wäscheleinen, und das Familienleben
spielte sich vor aller Augen ab, aber die Menschen schienen eher vergnügt
als unzufrieden, der lebhaften Unterhaltung nach zu schließen. An
einem Abend gingen wir, nach Einsicht in die vor der Tür hängende
Speisekarte, in eine dieser Lokalitäten, deren Küche man besser
nicht in Augenschein nimmt, und fanden innerhalb der Enge, die herrschte,
einen guten Platz in der Mitte des Raumes. Ich weiß nicht mehr, was
Britting aß, ich jedenfalls hatte mir ein Stück gebratenes Fleisch
bestellt, der Kellner brachte es, stellte es vor mich hin, mir „buon appetito“
wünschend, ich nahm Messer und Gabel in die Hand, es anzuschneiden,
aber dazu kam es nicht mehr, denn eine Katze war blitzschnell am Tisch
hochgesprungen, hatte das Fleisch zwischen die Zähne genommen und
war damit ebenso rasch, wie sie gekommen war, verschwunden.
Ein paar Monate danach konnte ich in der „Süddeutschen Zeitung“ jenes Gedicht lesen, in dem Dichtung und Wahrheit eine Symbiose eingehen: |
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