Georg
Britting
Sämtliche
Werke
* Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919 / Seite 63
Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren"
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
DER ARME SOLDAT
Hab’ keinen Kreuzer Geld
im Sack’
Und Hunger noch dazu.
Sie trägt den gelben
Seidenfrack
Und spitze Schnabelschuh’.
Ich muß des Morgens früh
aufstehn,
Sie schläft bis halber
neun.
Ich muß im Regen Posten
stehn,
Sie sitzt derweil beim
Wein.
Doch wenn ich ihr von
Liebe sag’,
Dann hebt sie stolz das
Kinn.
Ich weiß ja, daß
sie mich nicht mag,
Weil ich kein Leutnant bin.
Sie küßt ja nur den
Leutnant gern,
Wohl auch den Fähnerich.
Sie küßt ja nur die
großen Herrn,
Doch nimmer küßt
sie mich.
Hätt' ich nur etwas Geld
im Sack
Und wär’ ein General –
Ich kauft’ ihr einen
Seidenfrack
Und küßte sie einmal.
[1916]