Georg
Britting
Sämtliche
Werke
* Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919 / Seite 79
Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren"
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
TEESTUNDE
Der Spiegelschrank ist
braun
und rot lackiert,
Sehr alte Stiche gilben an
den
Wänden.
Mein Bursche kommt mit
aufgesprungnen
Händen –
Du lieber Gott, wie der den
Tee serviert!
Ich werde rot und fühle
mich geniert.
Die Schäfer in der
Etagerenecke
Und auch die Putten an der
stucknen
Decke,
Sie lächeln Hohn und
blicken
sehr pikiert.
Er ist darob nur wenig
irritiert.
Ihm ist es gleich, was sie
für
Fratzen machen,
Und seine ungewichsten
Stiefel
krachen
Auf dem Parkett, daß Glas
und Spiegel klirrt.
Der würdige Marquis,
der,
wohlfrisiert,
Aus goldnem Rahmen mein
Souper
betrachtet,
Erschrickt nicht schlecht,
als
ihn, ganz ungeachtet
Des Marquisats, mein
Bursche
arretiert.
An seine Stelle hängt er
ungerührt
Mein Lederzeug und meine
alte
Mütze.
Und den Marquis, daß er
noch etwas nütze,
Hat er als Teetablett sich
engagiert.
[1917]