Georg
Britting
Sämtliche
Werke
Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919
* Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren" / Seite 543
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
FEUER HINTER DEN PFERDEN
Ein Schimmel, milchweiß
mit roten Nüstern,
Hob den Kopf gegen den
Wind.
Alle andern waren noch taub
und blind
Für den dünnen Rauch,
das dünne Flüstern
Im Gras. Nur ein
schwarzes
Fohlen rollte die Augen groß,
Stellte die Beine schräg
und galoppierte eine kurze Strecke.
Am Horizont eine Wolke wie
eine
Schnecke
Schickte die Fühler aus
wie Stricke Rauchs, wie dunstige, verknäulte Lassos.
Dann war es, daß die
Hitze
Hitziger wurde und rot
alles
Blaue.
Es neigte sich mit
brennender
Braue
Das Feuergesicht aus dem
Wolkenschlitze.
Dann wurde das Knistern
stärker.
Dann war das Feuer da,
überall, dicht
hinter ihren Schwänzen, züngelnd im Grase.
Sie strahlten in wilden
Büscheln
davon, strauchelten,
stürzten, viele verbrannten.
Zu den wenigen, die in der
Schlucht
Wasser und Kühlung fanden,
Gehörte der Schimmel.
Es rieb sich an ihm das Fohlen die feuchte Nase.