Georg
Britting
Sämtliche
Werke
Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919
* Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren" / Seite 546
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
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den Rechten:
NOVEMBER
Ja, das ist er, grau wie
Schiefer,
Winterhimmel, der sich
biegt!
Auf der Ebene vor der
Vorstadt
liegt
Der Nebel, dünn, wie
Rauch.
Sein Ungeziefer
Jagt der Hund, der
Schäferhund,
und bellt.
Und der Schafe stetsbewegte
Rücken
Sind wie Wellen, und der
Schwarm
von schwarzen Mücken,
Der im Sommer über ihnen
tanzte, fehlt.
Wie der Bach tönt!
Braune Moose flattern
Auf den kalten Wellen fort,
Und mit weißern Steinen,
glattern
Als im Sommer, tauschen sie
ihr Wort.
In der Grube, im Gebiet
Des gelben Lehmes hüpft
das Männchen,
Rot die Mütze,
Zauberhähnchen,
Zirpt den Vers und kräht
das Lied,
Kies, der kollert,
übertönt
es:
Ich bin froh, daß niemand
weiß –
Und so flötet es und flennt
es,
Zwerg und
Flachsbartwackelgreis:
Daß ich Rumpelstilzchen
heiß!
Pfeift der Wind, das
Männchen
kräht
Und die Schafe grasen.
Auf der Straße, abendspät,
Durch die grellen Nasen
Rote Autos blasen.
[1925]