Georg
Britting
Sämtliche
Werke
»Der unverstörte Kalender« Band 4 Seite 236
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Die Ratten
Im Keller rührn die
Ratten
sich. Abends hörst
Dus: ihre kleinen Pfiffe
erklingen
sanft.
Das Volk muß sich von
Asseln nähren,
Oder von Spinnen und
bleichen
Würmern!
Gern eilt es drum bei
Nacht in
das Nebenhaus.
Dort lebt noch
unbeschädigtes
Dasein, hängt
Die Wurst am Haken und im
Hofe
Schimmelt verlockend der
Tonnenabfall.
Die glatt gekämmte Katze
des Hauswarts stört
Sie nicht - die scheut die
ruppigen
Gäste, scheut
Den Biß in grau verfilzte
Nacken:
Lieber doch liegt sie im
warmen
Körbchen!
Im Schlaf nur singt sie
Jägergesänge,
riecht
Das Blut, und träumt den
prächtigen Mord, derweil
Die Schüssel mit der Milch
schon auf sie
Wartet, der süßen,
mit Weißbrotbrocken!
Faul schnarcht die zahm
gewordene
Tigerin.
Den Mond, der gelb, mit
tückischem
Katzenblick
Am schwarzen Himmel steht,
ihn
fürchten
Nimmer die Ratten: er jagt
die
Sterne!