Georg
Britting
Sämtliche
Werke
»Der unverstörte Kalender« Band 4 Seite 262
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den Rechten:
.
Der Mann in der Stadt sagt
Ich möchte ein Haus, wo den Sommer zu haben
Ich nur vor die Haustüre treten muß
–
Und da liegt schon die Wiese! Die
Heuschrecken
springen,
Ein lieblich Getön macht der Fluß.
Dahinter die Berge, nicht hohe, sanft
grüne,
Wie sie das Allgäu zu bieten hat.
Die Grashänge glänzen, vom Winde geschliffen,
Metallisch glatt.
Zum Fluß hinab führt der Haselnußpfad,
Ein steiniger, grüner Graben.
Die Nüsse tragen gekräuselte Röckchen,
Wie sie die Ballettmädchen haben.
Das Wasser ist schwarz, mit Kieseln am
Grund,
Um den Felsblock dann kocht es weiß,
Und wird wieder friedlich. Dort grasen
Der Ziegenbock und die Geiß.
Der Bock hat Hörner. Schwer schlägt
der Geiß
Das Euter gegen das Bein,
Und in dem Euter die seufzende Milch
Möchte gemolken sein.
Die Feder im Gras, die blaue, von wem?
Vom Häher, der waldeinwärts fliegt,
Oder vom Entenerpel, der stolz
Im schwarzweißen Wasser sich wiegt?
Ja, so ist der Sommer, ja, so ist das Haus,
In dem zu sein mich gelüstet,
Um immer am Morgen den Erpel zu sehn,
Der im blauen Golde sich brüstet,
Das finstre Fichtengedränge zu sehn,
Die schweigenden Spuren im Sand –
Und die Forelle, wenns mir gelänge,
Daß ich vertraulich das Richtige sänge,
Schmiegte sich mir in die Hand.