Georg
Britting
Sämtliche
Werke
»Der unverstörte Kalender« Band 4 Seite 280
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Vor der Kirche
Bleich und silbern über
der schwarzen Kirche
Steht der Mond schon.
Abendgeläute
wird bald
Tönen und den spielenden
Kindern sagen:
Zeit ists zum Heimgehn!
Aus dem Kloster kommen
die Nonnen,
sanften
Gangs. Es rauschen ihre
Gewänder. Ihre
Weißen Hauben sind wie
ein Taubenflug im
Schwindenden Taglicht.
Nun ergreift der
wartende Küster
seine
Seile. Die gehorsamen
Glocken
singen,
Und der stille Haubenzug
mündet
in das
Dunkel der Kirche.
Nacht wirds, und die
Fenster
des Chores glühn jetzt
Rot. Die Mütter holen
die Kinder, die nur
Ungern mitgehn: schön wars,
den Ball zu werfen
Gegen die frommen
Mauern, die es
freundlich erlaubten.
Morgen
Wieder! tröstet rechnend
die Mutter, weiß nicht,
Wie es, ach, so lang ist
bis
morgen! Kinder
Haben ihr eignes
Einmaleins, mißtraun dem
der Großen. Was ist
Zeit? Die Nonnen achten
sie nicht und beten
Sorglos. Unverständliches
sagt der Mond. Ihm
Lauschen die Lüfte.