Georg
Britting
Sämtliche
Werke
* Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919 / Seite 82
Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren"
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
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den Rechten:
RITT AM ABEND
Die Weidenstümpfe!
Krumm,
phantastisch aufgeplustert,
So stehn am Abend sie
entlang
dem Straßengraben,
Und ihre wilden
Schattenbilder
haben
Wie Leichensteine höhnisch
mich gemustert.
Zerfetzte Reihe, schief
und scheel,
unheimlich durchgedeckt,
Als hätt' der Teufel wütend
»Richt euch!« kommandiert –
Ein nackter Arm hat
fröstelnd
mich berührt
Und knarrt im Wind, daß
jäh mein Gaul erschreckt.
Schritt, Trab, Galopp!
Die Schenkel,
Peitsche, Sporn und Sporn –
So nehme ich die gräßliche
Parade ab,
Und in der Ortschaft fall
ich
erst in Trab
Und lache auf vor Scham und
Zorn.
[1918]