Georg
Britting
Sämtliche
Werke
Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919
* Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren" / Seite 533
Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
DER GAST
Er schob den Ärmel über
das weiße Handgelenk
Zurück, daß man den
Reif blitzen sah.
Alle, die um ihn auf der
Bank
saßen, erschraken da
Über den Glanz. Er aber
sagte nachlässig: Ein Geschenk.
Er erzählte vom Hof, vom
König, von der großen Stadt.
Als sich die Wirtin über ihn beugte
Wein nachzugießen, drückte
er seinen Mund an ihre Brust,
daß es war, als ob sie ihn säugte.
Sie duldete es. Als sie
zurück
trat,
Schwamm ihr Auge feucht.
Sie
ließ ihren Mann, den Wirt,
am Faß herumschlagen
Und lachte leis. Und hörte
das Bett stöhnen,
Indem sie dem Fremden die
Schenkel
spreizte, der über die
knarrende Stiege kam, vorbei an den Söhnen,
Die in der Kammer fromm
nebeneinander
auf dem
raschelnden Strohe lagen.
[1920]