Georg
Britting
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Werke
- Der
irdische Tag - Band 2 Seite 16
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VERSCHNEITER FRÜHLING
Man sagts, ich sah es selber
oft,
Der Wald im März sei grün,
grün jeder Baum!
Da steh ich nun, betäubt
und unverhofft,
Vorm weißen Wald am weißen
Ackersaum.
Und nichts ist grün!
Der krumme Vogel dort
Am schiefgesunknen,
überschneiten
Zaun
Ist schwarz, nicht grün,
und krächzt, und fliegt dann fort –
Und nun ist nur ein großes
Weißes mehr zu schaun.
Der Himmel zwar will
farbig sein.
Sein Blau
Wird aufgeschluckt vom
ungeheuren
Weiß.
Drum flog der Vogel fort,
so
schwarz wie schlau,
Der vielerfahrne,
flügelschnelle
Greis,
Drum flog er weg, ins
Dorf, zu
Tor und Mauern,
Wo Bauern schaun auf die
verschneiten
Wiesen:
Sein Rabenfederschwarz, es
könnte
dort nicht dauern,
Wo Himmel, Wald und Feld in
eins, in Weiß, verfließen.
Er müßte, weiß
vor Scham, in den gefrornen Furchen kauern,
Und dem verlornen Schwarz,
ein
weißes wunderliches Wintervieh,
nachtrauern.