Chinesische
Generäle
(Wie im Puppenspiel)
I.
Das Gesicht des Generals
Wupeifu
Ist gelb wie das Wasser der
Flüsse,
Seine gelben Seidenschuh
Scheun Schlamm und
Regengüsse.
In einer riesigen Sänfte
Schwankt Tschangsolin
heran,
Rote Trommeln, gedämpfte,
Begleiten den stolzen Mann.
Goldene Drachen glotzen
Verwegen von jedem Dach,
Die geringelten Leiber
strotzen
Gewaltig auf Füßen
schwach.
II.
Tausend Rosse traben
Über Steppe und Hang,
Die Pferdemäuler laben
Sich kühl im Jangtsekiang.
Krummnäsige Dschunken
fahren
Die Ströme hinauf und
hinab,
Die Segel singen und
schnurren
Und schnattern:
papperlapapp.
Gedämpfte Trommeln,
rote,
Tschangsolin in der
Sänftenruh,
Gelbe Trompetenschlote
Schmettern um Wupeifu.
III.
Das große, blaue
Trommelfell
Des Himmels zittert kaum,
Wolken, weiß und
wieselschnell,
Zergehen zu Flaum.
Die große Trommel des
trägen,
Glasblauen Himmelplans
Schlagen mit schnellen
Schlägen
Trommelschlegel aus Glanz.
In dem süßen Konzert
Aus gelbem und blauem Licht
Ist das singende Schwert
Ein Mückenmaul an Gewicht.
Zwei Libellen, behaarte,
Grün und mit goldenem
Bauch,
Kämpften die wilde und
zarte
Schlacht im Gräserrauch.
Maschinengewehre
knistern,
Raketen sind farbenfroh,
Granateinschläge flüstern
Wie weiße Mäuse im
Stroh.
IV
Die Himmelstrommel, die
große,
Hängt am verborgenen
Strang.
Die nackte, die blaue, die
bloße
Summt einen süßen
Gesang.
Generäle im Seidenrocke,
Bemalt, und auf zierlichem
Pferd
Reiten unter der Glocke,
Gezückt das puppige
Schwert.
Glassoldaten, mutig,
Stürmen Wall und Wald,
Mit Rosenhändchen, blutig,
Aneinandergekrallt.
Blauhimmlisch erdröhnt
da
ein Gongschlag,
Sie kippen und kollern im
Nu:
Wie Spielzeugfiguren aus
Glas
und Lack
Liegt goldgelenkig, im
Marschallsfrack,
Tschangsolin neben Wupeifu.
V.
Ein dreckzehiges
Kulikind
Kichert über die Steppe,
Kreischt und trägt im
Abendwind
Über die Hühnertreppe
Zwei Hampelmänner in
Gelb
und Rot
Die funkeln grell,
Die wackeln schnell
Mit ihm durch Schlaf und
Traum
der Hütte
Bis zum morgendlichen Brot.
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