Matth.2 Vers 1 bis 17 jeder beliebigen Bibelausgabe wird als
Vorlektion
empfohlen.
Danach auch die Erzählung: Die
Könige und das Gedicht: Der
Bethlehemitisch
Kindermord
Die heiligen drei Könige
Der heilige Sankt Kaspar
spornt
den glänzenden Rappen.
Er bebt im Sattel, rauscht
mit
brokatnen Gewändern:
Er kommt aus
palmenüberblühten
Ländern,
Fiebernder Pfeil, wie der
springende
Leopard in seinem Wappen.
Der heilige Sankt
Melchior auf
weißem Elefanten
Verließ den Palast mit
den schönsten Frauen
Und den hängenden Gärten.
Er runzelt die Brauen,
Weil bisher die Tage und
Nächte
des Suchens so schmerzlich umsonst verbrannten.
Der heilige Sankt
Balthasar auf
gelbem Dromedar
Lehnt wie eine sehnsüchtige
Fahne aus dem geschwungenen Sessel.
Ihn peitscht die Begierde
wie
eine brennende Nessel,
Er ist der ungeduldigste
der
lodernden Schar.
Es werfen die Drei die
Hände
wie brennende Fackeln voran.
Über Berge und Wälder
treibt sie ihr Blut.
Wie eine Wolke umwölkt
sie die eigene Glut.
Gott zieht mit den ewigen
Wandrern
als feuriger Schwan,
Mit seinen gespreiteten
Flügeln
stößt er an Himmel und Erde an.
Das Gedicht ist auf Seite 47 des Gedichtbandes „Süßer
Trug
- Hundert Gedichte“ enthalten.
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