Georg
Britting
Sämtliche
Werke
Band 1 Seite 55 bis 63 und 74 bis 87 "Frühe Gedichte" 1911 - 1919
Band 1 Seite 529 bis 558 "Gedichte aus den zwanziger Jahren"
* Band 2 Seite 211 bis 231 "Verstreut veröffentlichte Gedichte" / Seite 222
Band 4 Seite 295 bis 309 "Verstreut veröffentlichte Gedichte"
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
Der Brunnen
Wo aus der Tiefe der
triefende
Eimer aufschwebt,
Ist der Erde weißes und
kühles Blut:
Das ewige Wasser schweigt
und
ruht
Alterlos unten, in Klüften
und Schächten,
In den spiegelnden Grotten
der
Tropfsteinhalle,
Bei Moosen und silbernen
Flechten,
In der bläulichen Welt
der Tropfen und Kristalle.
Und das Wasser steigt
auf zu
den Herren und Knechten.
Sie trinken's. Und wir
trinken es alle.
Unser Blut wird hellrot,
klar,
geschwind
Wenn der Trunk wieder von
uns
rinnt,
Sinkt er und sickert zur
Tiefe
ein Kind,
Das blind zurück den Weg
zur Mutter findt.
Und ist mit der ewigen
Kühle,
vom Trüben des Fleisches gereinigt.
Aufs neue vereinigt.