Georg
Britting
Sämtliche
Werke
»Der unverstörte Kalender« Band 4 Seite 289
© Georg-Britting-Stiftung
- Alle Rechte vorbehalten /
zu
den Rechten:
.
Auf strohener Schütte
Es schneit, und der Wind
Ist arg kalt.
Er reißt an der Hütte
Mit aller Gewalt.
Was soll denn das
heißen?
Will er sie umschmeißen?
Will er wohl gar zu dem
Kind?
Die Flocken sind mild,
Wie aus Samt und aus Seide
Flügeln sie zart heran.
Der Wind ist ein Grobian,
Hat einen Schnauzbart,
Rauhborstig wild.
In der Hütte ists warm:
Der Josef hat ein rots
Feuer
gemacht,
Blasengelschlau,
Aus schneenassem Holz.
Mit viel Rauch.
Das Kind fest im Arm,
Auf strohener Schütte,
Sitzet die jüdische
Jungfrau.
Ihr Josef, der
Schreiner,
Ist durchaus kein Feiner
Mit seinem Bart wie der
Wind
auch
So hart.
Drum darf er das Kind
Nicht herzen und küssen,
Und das tut ihm weh.
Wär er lind wie der Schnee,
Sein Handwerkerschnauz,
Tät es die Jungfrau
erlauben!
Der Wind mag nur
schauben!
Er kann nicht herein, ach!
Wie zärtliche Tauben
Landen die Flocken am Dach.