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Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 2  "Rabe, Ross und Hahn"  Seite 19

Editionsnotiz zu dieser Ausgabe

Georg Britting
Sämtliche Werke 
- Rabe, Ross und Hahn -   Band 2   Seite 145

© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /  
zu den Rechten:
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Die Brombeerenschlucht

So eine Brombeerenschlucht hat noch niemand gesehn!
Wie das verwirrte Haar einer Waldfrau
Hing es nieder,
Und als hätten Bienen und Hummeln sich drin verirrt,
Und säßen gefangen, und kämen nicht mehr heraus,
So wie schwirrend tat mancher Strauß,
Der im Wind um sich schlug, 
Als wollt er sich heben im Flug.

Manche Beeren waren noch rot, rot von verschiedener Farb,
Aber die meisten, die reifen, waren schwarz, kohlschwarz, 
Andere bläulich, und manche verdarb
Schon, und war nun wie faulig
Am Strauch, wie zerquetscht, so zerrann sie, 
Oder die Sonne fraß sie, giermaulig,
Oder ein Vogel,
Und die Spinne, wann sie
Ihr Netz spann,
Überspann sie grauschimmemd.

Diese Fülle von Beeren!  Wie Trauben fast, Dutzende, hundert, 
Schwarzäugig, schwer hängend, wie tropfend 
Ungläubig verwundert siehst dus herzklopfend! 
Aus dem löcherigen Stein
Quelln sie hervor, unaufhörlich, prächtig,
Immer neue, immer mehr, ganz unerschöpflich
Muß die trächtige
Felsschlucht sein.

Wenn die Kinder kommen vom Dorf,
Mit Schüsseln, mit Krügen, mit einem Hut,
Und zu ernten beginnen,

Die erklimmen die bröckelnden Wände
Und stehn auf den Zinnen,
Zwischen Felsnasen gepreßt,
Und stemmen sich fest,
Und greifen wie blind in Frucht und Dorn,
Wie in Zorn, wie in Wut,
Und zeigen einander die Hände,
Die sind
Zerrissen und rot genäßt
Vom Safte der Beeren und dem eigenen Blut.