Zum nächsten Gedicht

index

Drucknachweise und Anmerkungen

zurück zum Verzeichnis




Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 2  "Rabe, Ross und Hahn"  Seite 21

Editionsnotiz zu dieser Ausgabe

Georg Britting
Sämtliche Werke 
- Rabe, Ross und Hahn -   Band 2   Seite 147

© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /  
zu den Rechten:
    .
.  

Im Schwabenland

Und die Bäume, die sind mit Stangen gestützt,
Sonst knickten sie unter der Last,
Und bei manchen hat auch das nichts genützt,
Von der Fülle brach dann der Ast,
Und der Riß lag weißlich und ungeschützt,
An dem Saft hat der Käfer gepraßt.

Die Hänge rauchten im grauen Duft,
Und der Wein stieg kletternd hinan,
Bis oben, wo rauher das Strauchwerk begann,
Und die Felsenkluft
Sich öffnete schwarz in den Tann.

Und der Fluß floß unten und dampfte hinauf,
Sein Silber war glänzend wie nie.
Wo der Berg schob vorwärts sein Knie,
Da standen die Nußbäum beinander zuhauf,
Im Wind leis rühreten sie
Der Blätter behaglich Geschnauf.

Auf den Höhen, da war Gemäuer und Turm,
Uralt, zerbröckelnder Stein.
Und die Ebene, kochend im Sonnensturm,
Trieb Feuer hinein in den Wein,
Und noch im Apfel der weiße Wurm
Sog die Hitze wollüstig ein.

Aus Stroh warn die Dächer, steinhart gepreßt,
Ein Schafhirt schwang grüßend den Stab.
Und die Blumen wallten das Fenster herab,
Herzrot, wie ein glühendes Nest,
Und noch bei der Kirch das verfallene Grab,
In der Ecke verächtlich allein,
Das blühte und schwoll, als wär es ein Fest,
In Schwaben begraben zu sein.