Georg
Britting
Sämtliche
Werke 
- Rabe, Ross und Hahn -   Band 2   Seite 156
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zu
den Rechten:
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Der unverständige Hirt
Der Hirte, krausgelockt 
und dick,
Der am Feuer sich das 
Lammstück
briet,
Sahs mit einem Blick voll 
Glück,
Wie ihm die Kruste glänzend
braun geriet.
Viele Feuer waren in der
 Runde,
Warfen rotes Flackern auf 
die
Erde,
Und es bellten treu die 
Schäferhunde,
Wenn sich jemand näherte
der Herde.
Der beim Mahle saß, der
dicke Hirt,
Unruhig werden sah er die 
Gefährten,
Sah sie wie schwankend 
aufstehn
und verwirrt,
Und er sah, wie sich die 
Feuer
leerten.
Männer sah er gehen da 
und
dort,
Alle strebten sie zum 
gleichen
Ort.
Wer vorbeikam, winkte mit 
der
Hand,
Sagte etwas, was er nicht 
verstand,
Ehe er im Dunkeln wieder 
schwand.
Nur er blieb beim Mahl am 
Feuerschein,
Alle andern Feuer brannten 
still
für sich allein.
Da stand er auch auf und
 ging
ihnen nach,
Und aß im Gehen noch die
letzten Bissen.
Wollte wissen, was die da 
wohl
trieben,
Warum vor einem Stalle 
stehenblieben,
Ihre runden Schäferhüte
schwenkten,
Die Hirtenstäbe in die
Erde senkten,
An die Stäbe vorgeneigt
sich lehnten,
Und die Hälse vor Verlangen
dehnten?
Und da sah er auch das 
Sternbild
überm Dach,
Und der Balken nackte 
Rippen,
Und das Kind im goldnen 
Haar.
Und wenn er auch nicht 
wußte,
wer das war, 
So schämte er sich, das
zu zeigen.
Und vom Himmel hörte ers
jetzt geigen, 
Sah die Engel niedersteigen
Flügelgroß vor blauem
Grund,
Hörte sie viel Gnädiges
sagen,
Und er wagte nichts zu 
fragen,
Leckte sich die fetten 
Lippen,
Staunte nur mit offnem 
Mund.
Und die Hirten fielen 
auf die
Knie, 
Schw. 
 
enkten ihre Hüt wie
nie, 
Er allein nur stand  und
schwenkte 
Traurig seinen Hut wie 
sie