Georg
Britting
Sämtliche
Werke
- Rabe, Ross und Hahn - Band 2 Seite 158
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Die Könige im seidenen
Gewand
Das goldene Himmelskind
Schläft in dem Stalle hier,
Und beim Kerzenschein
Schläft auch jedes Tier,
Ziegenbock und Stier,
Das im Stall ist diese
heilige
Nacht,
Alle haben sie die Augen
zugemacht.
Und ein Mäuschen nagt
Hinten in dem Stroh,
Und ein Käuzchen klagt,
Draußen irgendwo,
Und der Josef sagt:
jetzt gleich geh ich in das
Tal um Milch und Brot,
Und sie werdens mir nicht
weigern,
Sackerlot!
Josef, fluche nicht!
Sagte Maria zart,
Blas aus das Kerzenlicht,
Gib acht auf deinen Bart!
Wart, bis der Tag anbricht,
Dann mach dich auf den Weg,
Du fällst im Finstern sonst
mir bloß vom Steg!
Josef blies aus das
Licht
Und schlief dann ein,
Und ihm zu Häupten hing
Sein Zimmermannsbeil.
Sehr lange schlief er
nicht,
Dann, wie ein Pfeil,
Traf ihn ins Angesicht,
Quer durch ein Astloch
klein
Ein goldner Schein.
Gleich fuhr er blinzelnd
hoch,
Rieb sich die Augen noch:
Das wird der Tag schon
sein!
Mit Silberstimme sang
Maria:
Nein.
Die Tür stieß Josef
auf,
Traute den Augen nicht,
Drauß stand ein goldner
Hauf,
Glänzend wie Morgenlicht,
Gegürtelt schön mit
Wehrgehenk und Band,
Die Könige im seidenen
Gewand,
Geschenke funkelnd in der
heiligen
Hand.
Und so sehr blitzten sie
In Prunk und Pracht,
Daß sie die dunkle Früh
Zum Tag gemacht.
Sie fielen auf die Knie
Und beteten das Neugeborene
feurig an,
Und die Sonn war nicht so
hell
wie sie,
Als erst viel später dann
Sie ihren Tageslauf
schamrot
begann.