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Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 2  "Rabe, Ross und Hahn"  Seite 36

Editionsnotiz zu dieser Ausgabe

Georg Britting
Sämtliche Werke 
- Rabe, Ross und Hahn -   Band 2   Seite 158

© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /  
zu den Rechten:
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Die Könige im seidenen Gewand

Das goldene Himmelskind 
Schläft in dem Stalle hier,
Und beim Kerzenschein
Schläft auch jedes Tier,
Ziegenbock und Stier,
Das im Stall ist diese heilige Nacht,
Alle haben sie die Augen zugemacht.

Und ein Mäuschen nagt
Hinten in dem Stroh,
Und ein Käuzchen klagt, 
Draußen irgendwo,
Und der Josef sagt:
jetzt gleich geh ich in das Tal um Milch und Brot, 
Und sie werdens mir nicht weigern, Sackerlot! 

Josef, fluche nicht!
Sagte Maria zart,
Blas aus das Kerzenlicht,
Gib acht auf deinen Bart!
Wart, bis der Tag anbricht,
Dann mach dich auf den Weg,
Du fällst im Finstern sonst mir bloß vom Steg!

Josef blies aus das Licht
Und schlief dann ein,
Und ihm zu Häupten hing 
Sein Zimmermannsbeil.

Sehr lange schlief er nicht, 
Dann, wie ein Pfeil,
Traf ihn ins Angesicht,
Quer durch ein Astloch klein 
Ein goldner Schein.

Gleich fuhr er blinzelnd hoch,
Rieb sich die Augen noch:
Das wird der Tag schon sein!

Mit Silberstimme sang Maria: Nein.
Die Tür stieß Josef auf,
Traute den Augen nicht,
Drauß stand ein goldner Hauf,
Glänzend wie Morgenlicht,
Gegürtelt schön mit Wehrgehenk und Band,
Die Könige im seidenen Gewand,
Geschenke funkelnd in der heiligen Hand.

Und so sehr blitzten sie
In Prunk und Pracht,
Daß sie die dunkle Früh
Zum Tag gemacht.
Sie fielen auf die Knie
Und beteten das Neugeborene feurig an,
Und die Sonn war nicht so hell wie sie,
Als erst viel später dann
Sie ihren Tageslauf schamrot begann.