Georg
Britting
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Werke
- Die Begegnung - Band 4 Seite 59
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REDE
UND ANTWORT
I.
Du bist der Herr, und ich gehorche bloß.
Und oft und oft, da schnürt es mir die
Kehle,
Wenn du mir zurufst deine Mordbefehle
Und schonst das Kind nicht in dem
Mutterschoß.
Ich bin nicht zart besaitet. Schlag und
Stoß
Muß sein. Doch in der Brust, da
lebt mir eine Seele.
Ob du es weißt, wie ich mich manchmal
quäle?
Ach, Henker sein, ist gar ein bittres Los.
Woher nimmst du die Kraft zu deinen
Taten?
Bist du der Höchste? Gehts nach
oben weiter?
Steht über dir noch einer auf der Leiter?
Ich möcht es nicht, ich muß im Blute
waten!
Doch du? Gehorchst du wieder einem Herrn?
Ich glaub es fast. Wer täte so
denn gern?
II.
Ach, laß dein Fragen und dein unnütz
Plappern!
Wer deine Obern sind, was gehts dich an?
Schon schreit im Morgengrau der erste Hahn,
Der Wind erhebt sich, und die Mühlen
klappern.
Geh an die Arbeit! Würg mir von
den Schnappern
Die Tageszahl genau! Es meint ihr Wahn,
Es rührte mich, vor sie die Suppe
schlappern,
Das Frühgebet, und sei mir hold getan!
Gib nichts auf sie und ihr Geschrei, du
Tor!
Sie haben dir dein zart Gemüt verwirrt
Mit ihrem ungerechten Jammerchor.
Wenn um ihr Haupt dein kalter Flügel
klirrt
-
Ahnst du es denn, was ihnen dann geschieht,
Und was ihr Aug, du ewig Blinder, sieht?